HiFi Doc Günther Nikola
stellt sich vor

Wer hätte gedacht, dass Verstärker, Receiver und Plattenspieler einmal mehr sind als nur technische Geräte? Für mich sind sie treue Begleiter, die Geschichten erzählen und Erinnerungen wecken. Ich bin nicht nur HiFi-Doc, sondern auch leidenschaftlicher Sammler und Fan von Vintage HiFi-Geräten. Marken wie Marantz, Pioneer, Sansui, McIntosh und Technics haben es mir besonders angetan – nicht nur wegen ihrer herausragenden Klangfülle, sondern auch wegen des unverwechselbaren Stils, den sie in die Wohnzimmer dieser Welt gebracht haben.

In meiner Meisterwerkstatt sorge ich dafür, dass diese Klassiker wieder wie neu werden. Klar, nach vielen Jahren der Nutzung haben sie vielleicht ein paar Schrammen abbekommen, oder die Beleuchtung ist nicht mehr ganz vollständig. Aber seien wir mal ehrlich: Ein bisschen Patina macht sie doch erst richtig charmant, oder? Trotzdem, für alle, die ihren Schätzen wieder zu altem Glanz verhelfen wollen, bin ich da. Einfach anrufen, und wir bringen das wieder in Ordnung.

 

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Meine Reise in die Welt der HiFi-Technik begann 1978 bei der Firma Radio Baumüller. Ja, damals hieß das noch „Radio- und Fernsehtechniker“. Heute klingt das fast schon exotisch. Aber die Ausbildung war hart und umfangreich – wir lernten alles über Audio- und Videotechnik, von den Feinheiten der Verstärker bis hin zur Signalaufbereitung im Fernseher. Die ersten Videorekorder kamen gerade auf den Markt, und das Grundig 2x4-System galt als das Nonplusultra. Leider hat es die Preisschlacht nicht überlebt. Aber Qualität war damals noch ein Wert, der gegen den Preis unterlag – ein Gedanke, der heute fast absurd erscheint.

1985 folgte dann die Meisterschule, die ich 1986 abschloss. Ein Jahr intensiver Theorie und Praxis, das mich zum Handwerksmeister machte. Ein Beruf, den man damals mit Stolz trug – und den heute leider fast jeder für sich beanspruchen kann. Die Zeiten ändern sich, wie man so schön sagt. „Geiz ist geil“ und „Neu ist besser“ – das sind die Mantras der Moderne. Und natürlich: „Ich weiß das alles, denn ich habe Internet.“

1986 eröffnete ich meinen eigenen Betrieb, damals noch mit dem Fokus auf HiFi-TV-Video und Antennenbau. Die Konkurrenz war groß, die Nachfrage ebenso. Handwerksbetriebe hatten damals noch das Sagen, brachten Technik am Laufen, bildeten Techniker und Fachverkäufer aus. Doch dann kamen die Großmärkte, und mit ihnen die Billigpreise, die alles überrannten, was Handwerkskunst ausmachte. Die kleinen Betriebe starben wie die Fliegen, und mit ihnen verschwand der Nachwuchs.

Ich erinnere mich noch gut an die Kunden, die einem Löcher in den Bauch fragten, sich alles bis ins Detail erklären ließen, nur um dann in den Großmarkt zu rennen und dort das „Schnäppchen des Tages“ zu ergattern. Fachleute wurden durch Verkäufer ersetzt, und das Handwerk musste sich plötzlich mit Wochenendseminaren begnügen, die das ersetzen sollten, was wir früher in jahrelanger Ausbildung mühsam lernten.

Und was haben wir heute? Werbestrategen, die uns Geräte verkaufen, die nur so lange halten, bis das nächste Modell im Regal steht. „Rückrufaktionen“ – ein Begriff, den es in den 80ern noch gar nicht gab – sind mittlerweile an der Tagesordnung. Aber eine Sache bleibt: Stereo. Das gab es in den 70ern, und das wird es wohl auch noch in 100 Jahren geben.

Warum also einen Verstärker alle paar Jahre wechseln, wenn das Gehör doch dasselbe bleibt? Die Verstärker der 80er, die damals in Tests und Fachzeitschriften mit Bestnoten ausgezeichnet wurden, sind auch heute noch erstklassig – vorausgesetzt, sie wurden gut überholt. Warum also etwas Neues, wenn das Alte noch bestens funktioniert?

Es erfüllt mich mit Freude, wenn ich Geräte sehe, die schon über 40 Jahre auf dem Buckel haben und immer noch ihren Dienst tun. Damals wurde noch nach bestem Wissen und Gewissen produziert. Und ich bin überzeugt, dass die meisten Menschen in 10 Jahren nicht mehr wissen werden, welches Handy oder welchen Fernseher sie heute besitzen.

Doch genug der Nostalgie. Der echte Genuss beginnt, wenn der Kassettenrekorder läuft, die Riemen frisch gewechselt und die Mechanik gereinigt wurden. Wenn Phil Collins’ „In the Air Tonight“ durch die Lautsprecher dröhnt und die Nachbarn kurz vergessen sind. Oder wenn das alte Tonbandgerät wieder seine Runden dreht – denn das Auge hört schließlich mit.

Ja, ich liebe Röhrenverstärker. Da gibt es keine Diskussion. Und wenn jemand meint, mir quadratische High-End-Unterlegstücke verkaufen zu müssen, sage ich nur: Gute Idee, ich hole mir gleich mal das passende Amplitudensieb-Reinigungsmittel dazu. Die Welt der HiFi-Technik mag sich verändert haben, aber eines bleibt: Qualität setzt sich durch, und wahre Klassiker kommen nie aus der Mode.

Also, falls Ihr Verstärker mal wieder eine Wellnesskur braucht – Sie wissen, wo Sie mich finden. Und ja, ich fahre einen 12 Jahre alten Diesel. Aber das ist eine andere Geschichte.

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